Liebe #effzeh-Fangemeinde,
Weihnachten steht vor der Tür, der Jahreswechsel ruft, das bedeutet auch: die Winterpause steht an. Während wir jetzt alle zu unseren Familien fahren, um uns endlich mal wieder herzhaft zu streiten, schwelt in der #effzeh-Familie weiterhin der Konflikt über den richtigen Umgang mit dem DFL-Sicherheitspapier.
Viele unter euch hatten kein Verständnis für das Schweigen einiger großer und bekannter Fangruppierungen während der letzten beiden Spiele. Der Konflikt werde auf dem Rücken der Mannschaft ausgetragen, die am wenigsten dafür könne. Viele andere hatten kein Verständnis dafür, dass nach den erfolgreichen und viel gelobten 12:12-Protesten einfach wieder zur Tagesordnung übergegangen werden sollte. Dazu gab es Stimmen von Trainern, Verantwortlichen und Spielern – nicht nur beim effzeh – die ein „Weiter so“ forderten. Der Vorwurf: Die Ultras nehmen sich zu wichtig, sie sehen sich selbst im Mittelpunkt und schaden so ihrem Verein.
Ich bin kein Ultra, ich war selten bei Auswärtsspielen und bin generell nicht sehr oft im Stadion. Und dennoch: Ich habe viel Verständnis für das kritisierte Schweigen. Die Ultras haben ein Mitspracherecht gefordert, sie wollten eine Stimme. Ein berechtigtes Anliegen, wenn man bedenkt, dass sie im Mittelpunkt der Diskussionen standen. Und wer hat es schon gerne, wenn über ihn, aber nicht mit ihm gesprochen wird? Wenn diejenigen, die eine Beteiligung gefordert haben, nun so tun, als wäre nichts geschehen, wie sollen sie sich dann künftig bemerkbar machen? Die Ultras können also gar nicht so weiter machen, wie zuvor. Sie hätten durch ihren Gesang der Politik und der DFL eindeutig zu verstehen gegeben, dass sie auch künftig auf ihre Stimme verzichten.
Schadet das der Mannschaft? Absolut. Die Mannschaft muss auf die Unterstützung einiger großer und gut organisierte Fangruppen verzichten.
Lässt sich das vermeiden? Vorerst nicht, auch wenn die Form des Protests überdacht werden soll. Für die Ultras steht ein sportlichen Zielen übergeordnetes Gut im Mittelpunkt. Die Saison endet im Mai. Die Fankultur, wie wir sie kennen vielleicht für immer.
Dazu ist übrigens noch etwas zu sagen: Es steht jedem Fan frei, seine eigene Fußballkultur zu erschaffen. Aber verurteilt nicht diejenigen, die ihre eigene verteidigen.
Mit besten Grüßen
Euer @joewagnae
PS: Dieser Beitrag ist nicht unter Einwirkung der Vorfälle in Suttgart entstanden (http://effzeh.com/ganzkoerperkontrollen-in-stuttgart/).