Als ich am Dienstagmorgen gefragt worden bin, wie denn das Spiel beim FC St. Pauli war, fiel mir nur folgender Satz ein: “Stimmung im Block schlecht, Spiel schlecht, alle unzufrieden, 1:0 gewonnen.”
Was war passiert. Der 1.FC Köln begab sich am Montagabend zum Auswärtsspiel ins Millerntor-Stadion zu St. Pauli. Wirklich, ein schöner Kasten geworden, muss man sagen. Die Nordtribüne (Gästebereich) versprüht einen schönen 70er Jahre Charme mit seinen kleinen sandigen Stehplatzstufen auf alten Betonplatten. Ich fühlte mich heimisch, wie auf unserem Sportplatz, wenn die 1. Herren in der Kreisliga antritt.
Schon vor Spielbeginn wurden wir überrascht. Nachdem wir uns in einer kleinen Eckkneipe in der Nähe des Stadions trafen, machten wir uns nach ein paar kühlen Getränken auf den Weg ins Stadion. Wie immer handelte es sich um ein “Sicherheitsspiel” und so mussten wir schmerzhaft erfahren wie Astra Alkoholfrei schmeckt. Ich wusste nicht einmal, dass Astra Alkoholfrei herstellt. Zur zweiten Halbzeit gabs es dann Kaffee, der war so stark wie 2 Astra.
Nun aber zur Überraschung. Genau, in seiner Alten Heimat nahm unser Cheftrainer endlich mal seinen Mut zusammen und begann mit 2 Stürmern. Das ist in Zeiten von 4-2-3-1 ungefähr so ungewöhnlich wie früher der 3. Stürmer auf dem Platz. Damals, bevor wir merkten, dass 4-4-2 voll 90er ist.
Das Spiel begann eigentlich für eine Auswärtsmannschaft optimal. Bereits nach 2 Minuten gibt es Freistoß für den #effzeh. Mittlerweile sehe ich dort weder ein Foul vom Hamburger Thorandt, noch eine gelbe Karte, aber egal. Nachdem erst unser ausgewiesener Freistoßspezialist und Fernschussexperte Mathias Lehmann den Freistoß schießen wollte, setzte sich doch Christian Clemens durch und versenkte den Ball unter freundlicher Mithilfe der gestellten Mauer zum 1:0 ins Netz. Jubel, alkoholfreie Bierfontäne, Eskalation. Geil. So kann es losgehen!
Es sollte das letzte Mal sein, dass sowas wie Stimmung aufkam. Ich weiß nicht was da los war, aber der Funke sollte an diesem Abend nicht überspringen. Was man im Laufe dieser Partie nur noch hörte, war ein Murren, Unzufriedenheit und ironisches Gelächter.
Nach 9 Minuten rechnete der komplette Block mit dem Ausgleich, doch Ginzcek vergab den Ball frei vor Timo Horn. Selbst im Block konnte man es nicht fassen, dass wir noch immer in Führung lagen. Im Laufe der ersten Halbzeit begann ein Auf- und Ab beider Mannschaften. Es war ein hohes Tempo mit vielen rassig geführten Zweikämpfen, jedoch am Ende ohne wirkliche Durchschlagskraft vor dem Tor. Meist landeten die Bälle zwar im Netz, aber das lag auch nur daran, weil hinter den Toren Fangnetze angebracht waren.
Kurz vor der Halbzeit hatte ich dann genug gesehen, fürs erste und nutzte die Zeit um die Örtlichkeiten aufzusuchen. Festival-Dixi-Klos am 3. Tag sind besser als der Container dort. In der 55. Minute erzählte mir man dann, dass wir in Überzahl spielen. Da wurde mir erst das Unheil bewusst, denn der #effzeh kann doch gar kein Überzahlspiel.
Wie wir mit der Überzahl umgingen, konnte man sehr gut an folgender Szene festmachen. Aus dieser leichten Überzahl schaffte der #effzeh es im Übrigen KEIN Tor zu erzielen, doch macht Euch selbst ein Bild.
Auch in der Folgezeit wurden die Konter fahrlässig liegen gelassen, so dass man am Ende sogar froh war, gegen nachher nur noch 9 St. Paulianer noch mit 1:0 gewonnen zu haben. Jeder, aber auch wirklich jeder hat nur noch auf den Ausgleichtreffer gewartet und ich möchte nicht wissen, was dann losgewesen wäre. Verdient gewesen wäre es aus meiner Sicht jedoch.
Als wir nach dem Spiel das Stadion verließen, kam die Stimmung einer 4:0 Klatsche gleich. Totenstille. Niemand traute sich auch nur etwas anzustimmen. Ein Schweigen ging durch St. Pauli, obwohl es doch wir waren, die nun mal die Fehler der Konkurrenz ausnutzen konnten und am Ende sogar Platz 5 dabei raussprang. In der U-Bahn gab es dann noch ironische “Europapokal Gesänge”, die einigen Hamburgern ein Grinsen ins Gesicht huschen lies.
“Ich mag die Kölner, die sind so positiv bescheuert.” kam aus einer Ecke.
Alles in allem muss man sagen, der Auftritt vor dem Tor war beängstigend und unsere beiden Stürmer werden mit aller Voraussicht nach im Sommer nicht mehr da sein. Denn ein Bewerbungsschreiben um eine Vertragsverlängerung war das am Montagabend von Stefan Maierhofer auf keinen Fall. Achja, mit 2,02 m erwarte ich eigentlich, dass man Kopfballduelle gewinnt, aber scheint wohl zu überbewertet zu sein.
1:0 gewonnen, 3 Punkte im Sack, mehr gibt es eh nicht zu holen. Am Samstag kommt dann Union Berlin zu uns, da haben wir auch noch etwas aus dem Hinspiel gut zu machen. Allerdings würde ich mir für Stani eine baldige Niederlage wünschen, denn der Bart sieht echt Scheisse aus.
FC St. Pauli – 1.FC Köln 0:1 (0:1)
FC St. Pauli: Tschauner – Kalla, Mohr, Thorandt, Schachten – Funk (64. Bruns), Kringe – Bartels (80. Gogia), Thy, Bruns (64. Ebbers) – Ginczek
1. FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, McKenna, Hector – M. Lehmann, Strobl, Royer (70. Bigalke), Clemens (81. Matuschyk) – Ujah(85. Nascimento), Maierhofer
Tor: 1:0 Clemens (3.)
Gelb-Rote Karten: Thorandt (43.) & Mohr (90.)
Zuschauer: 29.063 (ausverkauft)
Wie schade, Bucksen, dass Dein Ausflug uns zwar Glück am Ende, aber Dir keine Stimmung beschert hat! Irgendwie können die Kölner immer eins am Besten: Auf die eigene Mannschaft schimpfen und fluchen – live und bei twitter sowieso. Schade.
Wobei ich mich noch gut an die 6-2 Klatsche beim HSV erinnere, wo wir zur Halbzeit (4:0) trotzdem richtig gefeiert haben und hinterher die Hamburger mit unserem positiv-bekloppten guter-Verlierer-sein-können unterhalten haben (“Wir sind nur ein Karnevalsverein” bis spät in die Nacht). Aber es ist ja auch eine Woche nach Fastelovend. Vielleicht ist Köln nur deswegen gerade so miesepetrig
So ein Rotz kann doch nur vom arroganten Bucksen kommen, der sich überall im Netz nur zu profilieren versucht!