Alle Augen schauen heute nur auf dieses eine Spiel. Die ganze Fußballwelt schaut nur auf diesen einen Ort. Es ist der Startschuss für eine steinige Prüfung. Vielleicht für die Wiedergutmachung einer großen Schmach. In Lingen beginnt der #effzeh sein Testspielprogramm – es ist ein Auftakt ins Ungewisse.
Mittlerweile scheint die Realität in meinem Kopf angekommen zu sein: Wir werden wieder in die verdammte Provinz reisen müssen. Nach Sandhausen, nach Aalen, nach Paderborn. In all die verdammten Dörfer, in die wir dachten, nie wieder zurück zu müssen. Für die Spiele gegen den glorreichen 1.FC Köln Volksfesttage sind. Für die es in dieser Saison nichts Schöneres geben kann als uns stolpern zu sehen. Und wir werden wieder an verdammten Montagen spielen, für die wir uns freinehmen müssen. Samstags und Sonntags zur Mittagszeit. Freitags vor der großen 1. Bundesliga. Es ist eine Schmach, eine Schande, eine verdammte Tragödie, die uns eingebrockt wurde.
Jetzt der erneute Neuanfang. Vielleicht der erste richtige. Erzwungen aus finanziellen Erwägungen. Mit dem bei mir nicht sonderlich geliebten Holger Stanislawski als Trainer. Ein Jungspund aus meinem Veedel, aus meinem Heimatverein wird demnächst das Tor des glorreichen 1.FC Köln hüten. Dazu mit Yabo, Basala-Mazana, Schnellhardt, Kübler, Przybylko und vielen mehr eine Reihe weiterer Talente, die den Sprung in die Startelf schaffen könnten.
Daneben verpflichtete der Verein mit Maroh einen gestandenen Innenverteidiger, der die Abwehr stabilisieren soll, mit Matthias Lehmann einen gestandenen Mittelfeldspieler, der bereits mit Aachen und St. Pauli aufsteigen konnte, mit Thomas Bröker einen aktuellen Aufstiegshelden aus dem Landeshauptdorf, der neben seiner Kampfkraft auch ein Herz für den FC in die Waagschale werfen kann, und mit Tobias Strobl eine hoffnungsvolle Ergänzung im kompletten Defensivbereich. Die 13 Spieler, die der Verein dringend loswerden möchte und/oder muss, sind größtenteils noch an Bord.
Der Kader ist eine Ansammlung lauter unbekannter Variablen. Kann Stanislawski aus dem Haufen endlich eine verschworene Einheit formen? Wie reagiert Verein, Team und Fans bei erwartbaren Rückschlägen? Wie werden sich die Talente in der „Tritt-kratzt-und-beißt“-Liga schlagen? Was wird aus den noch abzugebenden Spielern? Ein einziges Puzzle, eine Reise ins Ungewisse. Als würde man nachts aus einem schlechten Traum aufwachen und in vollkommener Dunkelheit nach dem Lichtschalter tasten. Man weiß, er müsste irgendwo dort sein – und der Weg wäre dort entlang. Aber kann man sicher sein? Liegt auf dem Boden etwas im Weg? Geht man überhaupt in die richtige Richtung? Zweifel sind angebracht, Zweifel sind berechtigt.
Aber: Ich für meinen Teil werde zufrieden sein. Zufrieden, wenn diese Mannschaft erledigt, wozu sie angetreten ist. Zu brennen, zu rennen, zu kämpfen, zu kratzen, zu beißen – und vielleicht ab und zu den Hauch von geplantem Fußball zu zeigen. Dann wird dieses Team meine volle Unterstützung haben. Egal, was in der Vergangenheit war. Egal, was in der Zukunft kommen mag. Auch wenn es Rückschläge gibt, die sicherlich kommen werden.
Denn: Heute ist der Start in die neue Realität des 1.FC Köln.
Schönes Ding!