Umbruch. Neuanfang. Jugendwahn. Die Schlagwörter der #effzeh-Vorbereitung. Doch was nach sechs Wochen übrig bleibt, ist ernüchternd: Wer hinter die Fassade schaut, wird bitter enttäuscht sein. Eine Polemik von @koelnsued.
Aussortiert: Dieses Wort machte am Wochenbeginn die Runde am Geißbockheim. Es traf, wie schon die Boulevardspatzen von den Dächern der Amsterdamer Straße pfiffen, Konstantinos Giannoulis, Odise Roshi und Christopher Buchtmann. Letzterer kam mit großen Vorschusslorbeeren nach Köln, schaffte am Ende der letzten Spielzeit nach einigen Verletzungsprobleme den Sprung zu den Profis – um nach, den Trainingseindrücken zufolge, guter Vorbereitung nun den Abflug zur U21 (und vermutlich weg vom #effzeh) machen zu sollen.
Mit Bienvenue Basala-Mazana und Reinhold Yabo traf es dazu zwei kölsche Eigengewächse, die schon nicht mit ins Trainingslager gereist waren und weiterhin mit der U21 trainieren sollen. Gerade in Yabo, der 2009 mit der U17-Mannschaft Europameister und gleich in zwei Jahrgängen mit der Fritz-Walter-Medaillen in Silber ausgezeichnet wurde (beide Male hinter „Goldkind“ Mario Götze), setzte man beim #effzeh große Hoffnungen. Nun scheint es, als würde sich die Wege von „Ray“ und dem #effzeh (vorerst?) trennen.
So scheint es nach sechs Wochen, als seien die Beteuerungen, auf die Jugend setzen zu wollen, nicht allzu viel wert zu sein. Bei Licht betrachtet sind anscheinend lediglich die (vermeintlichen) Stars des Bundesliga-Kaders durch (vermeintliche?) Zweitliga-Sternchen ersetzt worden. Bröker besetzt als hängende Spitze Podolskis Position, Maroh wurde als Geromel-Ersatz aus Nürnberg geholt, Lehmanns direkter Tausch mit Martin Lanig spricht für sich. Lediglich im Tor (Horn) und im Sturm (Ishak) könnte es etwas wie eine Verjüngung geben.
Vom heutigen Stand aus sieht die Startelf, die vermutlich in Braunschweig auflaufen wird, nicht aus wie ein Kindergarten. Im Gegenteil: Gerade in der Abwehrreihe vor Jungspund Timo Horn werden mindestens drei gestandene Profis (Maroh, Brecko sowie evtl. Eichner und/oder McKenna) auflaufen. Auch im Mittelfeld ist nicht viel zu spüren von einer unerfahrenen Truppe: Clemens und Chihi auf den Außen verdienten sich in der Bundesliga bereits mehr als ihre ersten Sporen, in der Zentrale wird neben „Haudegen“ Matthias Lehmann mit Adam Matuschyk oder Mato Jajalo auch kein Grünschnabel das Spiel ordnen. Mit Thomas Bröker soll davor ein erfahrener Mann Lücken in der gegnerischer Abwehr reißen.
Letztlich scheint also aus der von den Verantwortlichen oft gelobten #effzeh-Jugend, auf die in dieser Saison im Zeichen des Neuanfangs gesetzt werden sollte, am Ende nur Timo Horn den Sprung in die erste Elf schaffen zu können. Ansonsten bleibt alles beim Alten – und bei den Alten. Es fehlt also am Geißbockheim entweder an Qualität – oder der Mut zur Jugend ist nicht ansatzweise so groß, wie man es uns vorgaukeln möchte.
Naja, aber wenn man dann mal einen Blick auf die Bank wirft, wie ist denn dort das Durchschnittsalter? Sicher haben sich viele gedacht, wow, jetzt laufen wir da mit 4-5 Spielern unter 20 Jahren auf. Nur weil du einen 18-Jährigen hast, der auch die Position von Clemens spielen könnte, setzt du doch nicht auf den, nur weil der 18 ist, du setzt auf den mit der größeren Qualität und Erfahrung! Der Umbruch steht ja dem Gesamtkader bevor und nicht der Startelf. Aber auch da werden sicher der ein oder andere in Spielen zum Einsatz kommen, wo sich der Altersdurchschnitt der Mannschaft in Richtung “gerade aus der A-Jugend entlassen” kommen.
Auf der Bank würde, in dem Extremfall dort oben, dann mit Pezzoni, Tese, Matuschyk, Strobl & Kessler (wenn wieder fit) zumindest vier-fünf Plätze nicht von absoluten Jungspunden geblockt. Aus meiner Sicht verkauft der #effzeh über die gesamte Vorbereitung eine Illusion, um den möglichen Fall öffentlich etwas zu bremsen. Das ist sein gutes Recht – und auch sicherlich nicht das Schlechteste, um den Druck gering und den Laden ruhig zu halten.
Aber: Die Bilanz der ist bescheiden. Wie gesagt: Entweder fehlt es massiv an Qualität in der Ausbildung – oder aber die Verantwortlichen trauen sich aus verschiedensten Gründen nicht, auf die Jungs zu setzen. Und das fände ich schade (und finde in den Fällen Yabo / Buchtmann). Letztlich bleibt von der Illusion des Neuanfangs mit jungen, hungrigen Talenten nicht viel über, wenn man sich die mögliche Startaufstellung des heutigen Tests anschaut.
Aber: Ich bin sowieso desillusioniert, was den Verein betrifft, da kann ich auch mit der Truppe leben.
Danke für Deinen Beitrag der genau mein Meinung wiedergibt! Ich denke einmal, die Angst mit der Jugend zu versagen, ist bei den FC Verantwortlichen einfach zu groß.
Man sollte sich mal vorstellen, was bei unserer aktuellen finanziellen Lage passieren würde, wenn der FC mit der Jugend direkt nach den ersten Spielen wieder unten in der Tabelle stehen würde. Dann wäre die Panik bestimmt bei allen sehr hoch und das wäre wieder einmal sehr lehmend.
Nach meiner Ansicht, geht es in dieser Saison nur um das nackte Überleben des FC und ich denke, dass sieht der Vorstand so ähnlich.
Daher fehlt aktuell der große Mut auf die Jugend zu setzen und genau das bedauere ich sehr, da man ja bei anderen Vereinen (z.B. der BVB oder auch der Verein aus Westholland) gesehen hat, wie erfolgreich man mit der Jugend sein kann.
Wieder wird die große Chance auf einen wichtigen Neuanfang, auf dem man auf die Jugend für eine tolle Zukunft setzt, leider vertan!
Hmh,
aber am Ende ist nunmal Stani der Mann, der die erste Elf bestimmt. Und wenn Basala-Mazana, Reinhold Yabo u. a. sich nun auch unter Stani (und den vorherigen Trainern) nicht beweisen können, muss ja anscheinend etwas dran sein.
Nicht falsch verstehen, ich finde es auch enttäuschend. Aber was kann Spinner oder Stani dafür, wenn sie im Training nicht überzeugen?
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