[#effzeh] “Good Job, Man!”

„Wenn de Sunn schön schingk, weed et Wedder widder wärm“ – und der @koelnsued treibt sich für die #SektionTwitter beim #effzeh-Training herum. Was könnte es bei strahlendem Sonnenschein auch Schöneres geben, als sich vor dem anstehenden Saisonauftakt in Braunschweig die letzten Eindrücke zu verschaffen?

Das Personal: Nach der Aussortierungswelle der vergangenen Woche, die gleich fünf Spieler (Konstantinos Giannoulis, Odise Roshi, Christopher Buchtmann, Bienvenue Basala-Mazana & Reinhold Yabo) traf, hat sich der Kader enorm ausgedünnt. Heute standen neben den drei Torhütern Horn, Schuhen & Schwabke 18 Feldspieler zur Verfügung. Dem ebenfalls nicht kompletten Trainerteam (KaPe Nemet war nicht auf dem Geißbockheim-Grün vorzufinden) fehlten die verletzten Thomas Kessler, Tobias Strobl und Christian Clemens.

Das Training: Das Team begann – in drei Gruppen á 6 Spielern – mit einem lockeren „4 gegen 2“. Einzig erwähnenswertes Highlight hierbei: Kevin McKenna tunnelte Chong Tese und ließ darauf einen ekstatischen Jubel folgen, als hätte er soeben eine olympische Goldmedaille errungen. Reiner Wettkampftyp, unser kanadischer Holzfäller. Die drei Torhüter ließ währenddessen Alexander Bade ordentlich schwitzen. Verschiedenste Hindernisse baute der ETT (#effzeh-Torwarttrainer) kurz vor der Linie auf, die es für das Trio um Torwarthoffnung Timo Horn zu überwinden galt, bevor sie einen Schuss auf ihr Gehäuse zu halten bekamen. Horn machte hierbei einen souveränen Eindruck und parierte sogar äußerst schwierig zu erreichende Bälle. Schuhen war dagegen im Vergleich zur seriös agierenden Nummer 1 der eher spektakulärer anmutende Keeper, kam ein bisschen dynamischer und sprunggewaltiger daher. Schwabke fiel nicht ab, zeigte aber mitunter die bekannten Konzentrationsschwächen.

“Gefällt mir nicht – NOCHMAL!”

Bei den Feldspielern folgte auf das 4gg2 die Erweiterung zu einem 6gg3: In den Ecken musste das komplette Team den Ball per Direktpass in den eigenen Reihen halten (ein Akteur durfte dazu in der Mitte als Relaisstation herhalten!), während es für die drei Spieler in der Mitte galt, das runde Leder zu erobern. Auffällig agierte hierbei das Team „Rot“ mit Matuschyk, Royer, Tese, Kübler, McKenna & Wimmer, die die Kugel sehr gut in den eigenen Reihen hin- und herliefen ließen. Przybylko hatte mit seinem unpräzigen Passspiel zu kämpfen, an solchen Unsauberkeiten sollte der Youngster noch arbeiten. Eichner agierte – wie einst Marvin Matip – äußerst lautstark und fordernd, allerdings auch mit ähnlicher Fehlerquote. Höchst engagiert und kommunikativ war auch der Boss. Stanislawski kommentierte – nach Aufbau der kommenden Übung – jede Aktion und schien insbesondere mit dem grünen Team (Lehmann, Pezzoni, Brecko, Chihi, Schnellhardt und Ishak) nicht zufrieden zu sein. Einige Male machte der Coach seine Jungs verbal rund („Nicht träumen, Pezzo!“ – „Du läufst zu wenig, Matze!“), so dass er letztlich zu dem Schluss kam: „Gefällt mir nicht, nochmal“ – und das grüne Team zu einer Verlängerung verdonnerte.

Was im darauf folgenden Trainingsteil kam, wird den #effzeh-Kickern sicherlich einen frühen Schlaf beschert haben. Der Boss hatte im Laufe des Trainings eine Kurvenbahn am Rand des Geißbockheim-Grüns aufgebaut. Während Trulsen mit zwei Teams im Zentrum des Feldes auf engstem Raum ein Spiel gegeneinander veranstaltete, mussten die übrig gebliebenen sechs Akteure nacheinander zu Kurvensprints unter den Augen von Feldwebel Stanislawski antreten. Hierbei galt es insbesondere nach der Kurve mit erhobenem Oberkörper und Einsatz der Arme herausbeschleunigen zu können. Die Eindrücke habe ich der Übersicht halber pro Partie geordnet:

1.Spiel
Rot (mit Horn) gg. Grün (mit Schwabke): Im Spiel, das zunächst mit zwei Ballkontakten in der gegnerischen Hälfte ausgeführt wurde, waren beide erst auf die Defensive bedacht. Einige gute Aktionen machte Ishak mit verfrühtem und zu hektischem Abschluss zunichte – ihm fehlt unter Druck noch die Übersicht für besser postierte Spieler. Aber da dürfte er der typische Jungstürmer sein. Nach guter Kombination scheiterte auf der anderen Seite Tese am gut reagierenden Schwabke. Dennoch war zu sehen, dass insbesondere beim letzten Pass und dem Abschluss noch an Genauigkeit mangelt – es fiel nämlich kein einziger Treffer. Deutliches Verbesserungspotenzial für das gesamte Team.

Gelb (mit Jajalo, Maroh, Bröker, Hector, Eichner und Przybylko) im Sprint: Wie erwartet ist Bröker eine reine Maschine in Sachen Athletik. Insbesondere wenn man danach Eichner sieht, sind das in Sachen Tempo, Beschleunigung und Kraft Klassenunterschiede. Przybylko sprintet wie ein Rennpferd – und wirkte auch, ähnlich wie Hector, enorm ausdauernd. Jajalo ist – wie bekannt – eher der Typ Dauerläufer, zeigte aber nach aufmunternde und konstruktiv kritisierenden Anmerkungen des Trainers Tendenz nach oben. Immer wieder kommentierte Stanislawski das Geschehen und motivierte die laufenden Spieler, noch einen Zahn zuzulegen oder in Sachen Technik auf gewisse Details zu achten.

2. Spiel
Rot (mit Horn) gg. Gelb (mit Schuhen):
Hier merkte man direkt zu Beginn, dass die insgesamt fünf Sprints um die Kurve dem gelben Team doch etwas in den Knochen saßen. Zwar hatte „Pritsche“ nach üblem Kübler-Bock (der aber ansonsten wieder sehr gut trainierte) die erste Gelegenheit, aber Horn machte sie im 1gg1 zunichte. Auch hier gilt: Solche Fehler dürfen im Spiel nicht passieren – und solche Fehler beim Gegner müssen gnadenloser bestraft werden. Danach spielte nur noch Rot – und kam durch Kübler, 2x Royer und Tese zu Treffer. Erst nach der Pause – und einem kleineren Anpfiff von Trulsen – kam Gelb besser rein. Horn verhinderte aber mit einigen Paraden innerhalb kurzer Zeit eine Aufholjagd, wenn er auch bei Hectors Schuss ohne Abwehrmöglichkeit war. Wie hoch beispielsweise McKennas Wettkampfwille ist, sah man zum Abschluss des Spiels: Teses Pass fand den Weg nicht zum vor dem Tor freistehenden Kanadier, der daraufhin erst den Pfosten per Tritt malträtierte und danach frustgeladen einen Ball Richtung Grüngürtel beförderte.

Grün (mit Lehmann, Pezzoni, Brecko, Chihi, Schnellhardt und Ishak) im Sprint: Schnellhardt muss offensichtlichst noch an seiner Athletik arbeiten. Stanislawski schien mir auch nicht allzu zufrieden mit seiner „Leistung“ in dieser Übung zu sein – auch stilistisch wirkte Schnelles Laufstil noch lange nicht ausgereift. Als gute Sprinter präsentierten sich Ishak, der eine ähnliche Athletik wie Bröker an den Tag legte und vom Coach auffallend gelobt wurde („Good job, man!“), und Chihi.

3. Spiel
Gelb (mit Schuhen) gg. Grün (mit Schwabke):
Auch hier merkte man den Unterschied direkt, wer die Sprinteinheit erst gerade absolviert hatte – und wer die Minuten zuvor „nur“ kickte. Jajalo setzte direkt nach einigen Sekunden einen Traumschuss aus der Distanz an den Pfosten, auch insgesamt wirkte Jajalos gelbes Team deutlich überlegen. Heraus ragte dabei Jonas Hector, der mit großer Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor drei Treffer erzielen konnte. Profitieren konnte der Mittelfeldspieler allerdings auch von Przybylkos Uneigennützigkeit, der zweimal aus aussichtsreicher Position für ihn querlegte. Überzeugen konnte hierbei auch Eichner, der sich mehrmals gut löste und gefährlich in die Mitte passte – aber auch der schon genannte Jajalo.

Rot (mit Matuschyk, Royer, Tese, Kübler, McKenna und Wimmer) im Sprint: Auch hier waren es die zu erwartenden Spieler, die überzeugten. Kübler lief die Kurve in einem Tempo, als ob er sonst nie etwas anderes praktiziert hätte, und konnte danach noch bestens herausbeschleunigen. Stanislawski nickte zufrieden und lobte „Kübi“ lautstark. Wimmer wirkt noch etwas unkoordiniert, aber mit enormen Zug nach vorne. Matuschyk und Royer wurden mehrmals korrigiert vom Coach, der längere Schritte und ein höheres Tempo nach der Kurve forderte. Bei Tese dominierte Stanislawskis Einschätzung „It’s okay“.

Vier Mann als Aufräumdienst erkegelt

Zum Abschluss kam es zum obligatorischen Wettkampf innerhalb der Mannschaft, wer denn den ganzen Trainingskram aufräumen muss. Kegeln war angesagt, d.h. die Spieler mussten aus der Entfernung von drei bis fünf Metern den Ball vom Hütchen rollen. Es verloren unter dem Jubel der Mannschaft, die daraufhin die Bälle kreuz und quer über den Platz (und darüber hinaus!) bolzten, Kübler, Chihi, Tese und Matuschyk. Das „Finale grande“bot dann das Trainerteam im Wettschießen, wo Stanislawski seiner eigenen Reaktion zufolge kläglich versagte.

Das Fazit: Die Intensität im Training war – angesichts des Saisonauftakts in vier Tagen und den sommerlichen Temperaturen – enorm hoch. Stanislawski gibt weiterhin den großen Kommunikator, dessen Anfeuerungen man eigentlich noch in Sülz hören müsste, und kommt damit anscheinend beim Team hervorragend an. Die Spieler wirken lernwillig, murren trotz der gestellten Anforderungen nicht, sondern geben ihr Bestes und verausgaben sich völlig. Die Stimmung ist konzentriert, aber locker – dem Boss bleibt noch die Zeit für einen sympathischen Plausch mit einem Pänz über die ähnliche Frisur, die Höhe seines Taschengelds und Stanislawskis Zukunft beim #effzeh („Wenn du hier kickst, dann bin ich nicht mehr da. Dann stehe ich – wie du jetzt – an der Bande und sag: „Lauf doch!“). Dennoch bleibt letztlich die Frage nach der Qualität, insbesondere in der Offensive – und ob die 21 Mann bis zum Braunschweig-Spiel schon eine Mannschaft sind.

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3 Antworten auf [#effzeh] “Good Job, Man!”

  1. Dscherid sagt:

    Danke für den klasse Bericht – als wenn man dabei gewesen wäre :) Werde Sonntag nicht in Braunschweig sein und befürchte dass ich das Spiel noch nicht mal gucken kann. Aber mit den Zwischenstand kann man einen guten Saisonstart erhoffen!

  2. J sagt:

    Vielen Dank für diese Berichterstattung, sowas hab ich mir immer gewünscht. Mehr Einblick. Punkt. Genial

  3. Markus sagt:

    geil, geil und nochmal geil!!!
    herzlichem dank fuer den tollen bericht!

    vg aus bonn
    markus

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